Der Siebenschläfer (Glis glis)

Der Siebenschläfer gehört zu den Bilchen, auch Schläfer oder Schlafmäuse genannt. Er ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 13-20 cm der grösste Vertreter dieser Nagetierfamilie. Sein Fell ist einheitlich grau mit einem schmalen, dunkeln Ring um das Auge. Die Ohren sind rund und klein, der Schwanz auf der ganzen Länge stark buschig behaart. Seinen Namen verdankt der Siebenschläfer wahrscheinlich seines ungefähr sieben Monate dauernden Winterschlafes von September bis April, den er oft gemeinsam mit Artgenossen meist in Erdhöhlen verbringt. Im Mittelalter, zur Zeit der deutschen Namensgebung, stand die Zahl sieben aber auch ganz allgemein für "viel" oder "lang". Der Name könnte also auch Langschläfer bedeuten.

Ähnliche Arten

Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) ist etwas kleiner als der Siebenschläfer. Sein Fell ist kontrastreicher gefärbt: die Oberseite braun, die Unterseite milchweiss. Seine Gesichtszeichnung weist schwarze Streifen von der Lippe um das Auge bis hinter das Ohr auf. Er hat grosse Ohren und eine schwarz-weisse Endquaste am Schwanz. Bei uns ist er eher im Berggebiet verbreitet.

Der Baumschläfer (Dryomys nitedula) ähnelt auf den ersten Blick dem Gartenschläfer. Er kommt in der Schweiz nur im Unterengadin vor.

Zu den Bilchen gehört auch die Haselmaus (Muscardinus avellanarius), die Langschwanzmäusen ähnlich sieht. Sie unterscheidet sich von den übrigen Schlafmäusen vor allem durch die geringere Grösse und das orangebraune Fell.

Verbreitung und Lebensraum

Sein Verbreitungsgebiet umfasst weite Teile Mittel- und Südeuropas und reicht bis zum Kaukasus und Nordiran. In der Schweiz kommt der Siebenschläfer in allen tiefen und mittleren Lagen bis ca. 1'500 m ü.M. vor, besonders häufig ist er im Tessin. Bevorzugter Lebensraum sind Laub- und Mischwälder. Der Siebenschläfer kommt aber auch in Parks oder Obstgärten vor. Reine Nadelwälder meidet er. Glis glis lebt häufig auf alten, hohen Laubbäumen und schläft tagsüber in Baumhöhlen oder selbst gebauten Nestern. Am liebsten hält er sich in Waldungen mit vielen Buchen und Eichen auf. Grobborkige Bäume wie Eschen und Weiden sollten aber auch nicht fehlen. Altbäume und Baumhöhlen spielen also eine wichtige Rolle im Leben dieser Schlafmaus.

Lebensweise

Der Siebenschläfer hält sich vorwiegend auf Bäumen auf, wo er in den Baumkronen wie ein Eichhörnchen herumklettert. Den Tag verschläft er in einem Nest aus Moos und Gras, das er in Baumlöchern, Vogelhäuschen und auch unter Hausdächern anlegt. Erst nachts wird der Siebenschläfer munter und geht auf Nahrungssuche. Manchmal macht er dabei so viel Lärm, dass dies nicht selten zu Konflikten mit Menschen führt. Oft zeigen Sieben- und Gartenschläfer wenig Scheu und lassen sich dann gut beobachten. Sie können aber auch unvermittelt und heftig beissen, wenn man sie anfassen will.

Siebenschläfer ernähren sich von Bucheckern, Eicheln, Haselnüssen, Kastanien und anderen Samen, aber auch von Rinden, Früchten, Pilzen und sogar jungen Vögeln. Gefahr droht dem Siebenschläfer unter anderem von Mardern, Hauskatzen und größeren Eulen.

Gefährdung und Schutz

Weil im 20. Jahrhundert in den Wäldern ausgefaulte Astlöcher, Risse und Spalten in Bäumen, Spechthöhlen oder hohle Baumstümpfe zunehmend selten geworden sind, herrscht für den Siebenschläfer oft Wohnungsnot. Deshalb nimmt er gerne auch Vogelnistkästen als Schlafplatz an. Dem Siebenschläfer, der in vielen Kantonen unter Schutz steht, ist in erster Linie durch den Schutz seines Lebensraumes geholfen.

Förderungsmöglichkeiten

  • Alt- und Totholz mit natürlichen Baumhöhlen stehen lassen (insb. Buchen und Eichen)
  • Laubmischwälder sowie Streuobstwiesen erhalten und fördern

Beobachtungstipp

Die beste Zeit, um den Siebenschläfer zu beobachten, ist während der Dämmerung oder in der Nacht. Den Tag verschlafen die Tiere in Baumhöhlen, Mauerspalten oder Nistkästen. Wenn Siebenschläfer in der Umgebung wohnen, kann man sie durch regelmässig ausgelegtes Obst, Nüsse oder Rosinen anlocken.

Wenn Sie Siebenschläfer beobachten, so melden Sie Ihren Fund bitte an das Schweizer Zentrum für die Kartografie der Fauna (CSCF).