Käfer ¶

Die Käfer sind nicht nur die artenreichste Insektengruppe generell, sondern auch im Totholz. In Mitteleuropa sind über 1700 Käferarten in irgendeiner Phase auf Alt- und Totholz angewiesen. Rund ein Drittel aller im Wald lebenden Käfer sind Totholzbewohner. Der grösste und auffälligste von ihnen ist der Hirschkäfer.

Hirschkäfer (Lucanus cervus) ¶

Hirschkäfer-Männchen mit geweihartig vergrösserten Mandibeln. Foto: Uwe Schiewe

Der Hirschkäfer benötigt für die Fortpflanzung Totholz wie beispielsweise morsche Baumstümpfe, in welche die Weibchen ihre Eier legen. Die Larven der Hirschkäfer können sich nur in stark von Pilzen zersetztem Holz entwickeln.

Ausführliches Artenportrait des Hirschkäfers

Hier sind einige weitere typische Käferfamilien und Arten vorgestellt. Die Reihenfolge richtet sich grob nach dem Abbauzustand des Holzes (von Frischholz bis Holzmulm).

Borkenkäfer (Curculionidae: Scolytinae) ¶

Die 119 Borkenkäferarten der Schweiz zerfressen und durchlöchern die Rinde abgestorbener Bäume und gehören somit zu den Pionierarten, die den Holzabbau einleiten. Die wirtschaftlich wichtigste Art ist der Buchdrucker (Ips typographus), da er auch lebende Bäume befallen und zum Absterben bringen kann.

Werftkäfer (Lymexylidae) ¶

Hylecoetus dermestoides (Buchenwerftkäfer)

Die Larven der Werftkäfer dringen tief ins Holz ein und öffnen so Pforten für holzabbauende Pilze.

Nagekäfer (Anobiidae) ¶

Ptilinus pectinicornis (Gekämmter Pochkäfer)

Die Larven der meisten Nagekäfer leben in trockenem Holz. Neben den als "Holzwürmer" bekannten Arten in Möbeln sind viele auch wichtige Pioniere beim Holzabbau.

Prachtkäfer (Buprestidae) ¶

Die Prachtkäferlarven fressen in der Rinde und im Holz, die adulten Käfer findet man auf Rinde oder Blüten. Oft sind die Larvengänge geschlängelt und scharf geschnittenen.

Diese seltene Art ist wie viele Prachtkäfer als Adulttier ein Blütenbesucher. Bild: Anthaxia hungarica (Ungarischer Prachtkäfer)

Der Goldgrubenprachtkäfer kommt in den Alpen vor. Bild: Chrysobothris chrysostigma (Gebirgsprachtkäfer)

Bockkäfer (Cerambycidae) ¶

Bockkäfer-Larven werden bis zu mehreren Zentimetern lang. Sie fressen in Rinde und Holz unterschiedlichster Abbaustufen.

Auf frischen Föhrenstämmen fällt der Zimmermannsbock mit seinen grossen Fühlern auf, die beim Männchen bis fünffache Körperlänge erreichen können. Bild: Acanthocinus aedilis (Zimmermannsbock)

Die kleineren Hals- und Schmalböcke (Stictoleptura, Anastrangalia) sitzen häufig auf farbigen Blüten, wo sie den für die Eireifung benötigten Pollen fressen. Bild: Anastrangalia dubia (Schwarzgesaumter Schmalbock)

Der schillernde Moschusbock entwickelt sich in alten Weiden. Bild: Aromia moschata (Moschusbock)

Bereits trockeneres Nadelholz wird von den Scheibenböcken bevorzugt. Diese schlüpfen bisweilen auch zuhause aus gelagertem Brennholz aus. Bild: Callidium violaceum (Blauer Scheibenbock)

Typische Laubholzbesiedler sind die wespenartig gezeichneten Widderböcke. Bild: Clytus arietis (Gemeiner Widderbock)

Der Kleine Zangenbock verpuppt sich nach einer zweijährigen Entwicklung in typischen ovalen "Wiegen" aus Holzspänen unter der Rinde von Nadel- oder Laubbäumen. Bild: Rhagium inquisitor (Kleiner Zangenbock)

Ein besonders schöner und seltener Laubholz-Bockkäfer, der Alpenbock, entwickelt sich in alten Buchenstämmen. Bild: Rosalia alpina (Alpenbock)

Rüsselkäfer (Curculionidae) ¶

Einige Dutzend Arten (ohne Borkenkäfer) in der Schweiz sind xylobiont.

Schröter (Hirschkäfer) (Lucanidae) ¶

Die Vertreter der Schröter leben alle in älterem totem Holz.

Der Balkenschröter entwickelt sich in morschem Holz von Laubbäumen. Bild: Dorcus parallelipipedus (Balkenschröter)

Die Larven des seltenen und geschützten Hirschkäfers fressen während bis zu fünf Jahren im Mulm alter Eichen. Bild: Lucanus cervus (Hirschkäfer)

Rosenkäfer (Cetoniidae) ¶

Die Vertreter dieser Gattung entwickeln sich in Holzmulm. Die Larven sehen alle engerlingsartig aus.

Protaetia cuprea (Metallischer Rosenkäfer)

Die Pinselkäfer entwickeln sich ebenfalls im Mulm. Sie sind typische Blütenbesucher. Bild: Trichius fasciatus (Gebänderter Pinselkäfer)

Pilzbesiedler ¶

Endomychus coccineus (Scharlachroter Pilzkäfer)

Verschiedene Käferfamilien haben sich auf die Besiedlung von Baumschwämmen und Pilzgeflechten unter der Rinde spezialisiert.

Räuberische Käfer ¶

Neben den eigentlichen Holzfressern gibt es auch verschiedene räuberische Käferarten, deren Larven unter der Rinde verschiedene andere Larven erbeuten.

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